Die linke Treue zur eigenen Kultur

9. August 2023 in Uncategorized

Oh heilige Verfassung wahre meine Menschenwürde, denn die Karriere ist mir wichtiger als ein Eintrag im Führungszeugnis. Ich will ja rebellieren, aber trete neimandem wirklich auf den Fuß, denn ziviler Ungehorsam muss auch selbst nicht zu weit gehen. Das kommt wohl von meiner Hochbegabung, wie sie mir damals auf dem Gymnasium sagten, denn es ist doch nur dumm langfristig nicht mehr priviligiert sein zu können. Hätte ich natürlich wirklich Verständnis vom Strafrecht, so würden wir selbst schwerere Vergehen, bei Stütze durch von den Eltern finanzierte Verteidiger, noch immer jegliche Möglichkeit offen stehen. Doch ich bin ein gebildeter weißer Mann, weiß wie man Argumente durch verbale Gewalt gewinnt und am Ende gewinnt doch immer der mit den besseren Argumenten. Ach, der Marktplatz der Ideen, wenn doch die Gesellschaft nur von uns Intelligenten geleitet werden würde. Das Lumpenproletariat, dieser Haufen wills doch so haben. Die würden mich auch bestimmt grundlos ausrauben, oder schauen mich immer mit solch einer Verachtung an. Ne, ne also manche Dinge, so wie die Kultur die kann man einfach nicht umstürzen, dann gibt es ja keine Daseinsberechtigung für meinereins. Oh doch na klar stehe ich auch auf kulturellen Wandel, aber nur wenn das heißt, dass diese scheiß Schlampen auf Tinder endlich mal zurückschreiben. Ich bin ja sex-positiv und bei BDSM krass dominant, weil ich ein geborener Anführer bin. Ramme denen meinen durchschnittlichen Schwanz rein, weil Macht einfach geil ist. Frage mich wie so das Verhältnis zu meinen Eltern eigentlich war, doch Mutti ist die Beste und Herrn Papa mache ich durch meinen Fleiß stolz. So stehe ich immer mit einem Vorschlag direkt lösungsparat zur Seite, wenn irgendjemand wegen irgendwas rumheult. Man muss halt stark sein und solange ich nie deren Leid durchmachen muss, bin ich es auch weiterhin. Am Ende gebe ich stolz im Staatsfernsehen Interviews wie radikal wir waren, wie scheiße die anderen und das Scheitern ja das kam von den Umständen. Schicksal der K-Gruppen, hä was soll das sein? Naja, so viel mit Kampfsport mache ich jetzt auch nicht ist schon besser von hinten zu steuern, muss ja nicht das eigene Potenzial verschwenden und die paar Asi-Schläger sind besseres Kanonenfutter als ich. Meine kühnen Pläne sind eure Rettung sage ich mir, während meine rechte Faust zum Rotfrontgruß hoch geht. Früher, ja früher da waren wir noch Männer und konnten mit Ehren und Lob überschüttet werden. Alternativ eben eine eigene Machtclique schaffen, welche das eigenhändig übernimmt, aber das ist halt Einfallsreichtum.

Und so träumte er weiter von einer Räterepublik in der er weiße Macht durch weiße Macht in roter Uniform ausüben könne. Er sehnt sich nach Vergeltung gegen die Bonzen, aber nur weil er nie Teil von ihnen sein konnte. Seine reden abstraktur und voller leerer Ideologie, doch mit genug Rethoriktraining klingt jeder Scheiß bezaubernd.

Am Ende stehen sie da, vor ihrem Sowjetreich aus Dreck, salutieren dem Genossen Thälmann und gehen wieder ins Büro.

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